Die Wohnungsmarktlage in Münster ist extrem angespannt. Bezahlbarer Wohnraum wird vor allem in attraktiven, innenstadtnahen Vierteln immer seltener – so auch im Südviertel. Von dieser Entwicklung
besonders betroffen sind Haushalte mit geringem Einkommen. Aber auch Studierende und Familien suchen immer häufiger vergeblich nach bezahlbaren Wohnungen. Fast jedes Haus, das abgerissen wird,
weicht mittlerweile neuen hochpreisigen (Eigentums-)Wohnungen.
Für den Erhalt des Südviertels als ‚buntes Zuhause‘ für Singles, Studierende, ältere Alleinstehende, Familien und Paare ist der Erhalt und Ausbau bezahlbaren Wohnraums unerlässlich. Das Projekt
„Zuhause im Südviertel“ hat es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, die Entwicklung des Wohnungsmarktes im Südviertel kritisch zu beobachten und Informationen zum Thema Interessierten in gebündelter
Form zur Verfügung zu stellen.
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Stadt Münster (2019): Sozialgerechte Bodennutzung - ein Modell, mit
dem die Stadt Münster seit 2014 darauf achtet, dass bei neuen Bebauungsplänen jeweils mindestens 30 Prozent Sozialwohnungen ausgewiesen werden.
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Stadt Münster (2019): Soziale Erhaltungssatzung / Milieuschutzssatzung
- baurechtliche Satzung mit dem Ziel, unerwünschte Veränderungen der Einwohnerstruktur eines Wohnviertels zu verhindern, indem Genehmigungen für Modernierungsmaßnahmen zum Zwecke der
Umwandlung von Miet - in Eigentumswohnungen nicht erteilt werden.
Einen Antrag auf Einführung der Milieuschutzsatzung hat in Münster am 03.12.2019 die SPD-Fraktion speziell für das Hansa- und Hafenviertel gestellt. Mit einem allgemeinen Antrag war sie 2017
im Rat gescheitert.
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Stadt Münster (2019):
Mietspiegelabfrage - ein Angebot des Amtes für Wohnungswesen und Quartiersentwicklung mit der Möglichkeit der Suche nach bestimmten Straßen.
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Stadt Münster
(2019): Arbeitskreis „Wohnen in Münster“ - 2004 von der Stadt Münster initiiert mit dem Ziel, Veränderungen auf dem Münsteraner Wohnungsmarkt frühzeitig zu erkennen und
die Kräfte aller Marktakteure zu bündeln, um den Wohnstandort zu stärken und negative Entwicklungen in einzelnen Wohnquartieren zu vermeiden..
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Stadt Münster (2017): Stadtentwicklungsgesellschaft - Konzept, mit dem die Stadt
Münster als Akteur am Wohnungsmarkt gestärkt werden soll. Ein entsprechender Antrag wurde am 13.12.2017 von der SPD-Fraktion gestellt.
Dahlweg
- Die Stiftung Rudolph von der Tinnen hat mit der Umsetzung eines Neubauprojektes begonnen, das die inzwischen abgerissenen Gebäude mit ehemals insgesamt 35 Wohneinheiten ersetzen soll. Die ca.
38 Neubauwohnungen werden in unterschiedlichen Größen angeboten. Sie sollen zu 30 Prozent öffentlich gefördert werden.
Bild links und Mitte: ZiS, Bild rechts: htarchitektur / Stiftung Rudolph von der Tinnen
Ecke Hammer Straße / Metzer Straße
Schräg gegenüber dem ZEB-Tower baut die WVA & GIG Immobiliengruppe ein bis zu fünfgeschossiges Haus mit 16 Appartements, die vermietet werden sollen. Zu den Mietpreisen liegen noch keine
Informationen vor.
Hammer Straße
- Das Architekturbüro Wolters & Partner plant seit Jahren ein fünfgeschossiges Gebäude mit ca. 27 öffentlich geförderten Mietwohnungen und ein zehngeschossiges Gebäude mit rund 50 frei
finanzierten Wohnungen zwischen Hammer Straße und Erna-de-Vries-Schule südlich der öffentlichen Grünfläche an der Umgehungsstraße. Von den drei Gebäuden an der Hammer Straße, die dafür abgerissen
werden sollten, steht noch eines. Es befindet sich in Besitz der Stadt und ist vermutlich mit ursächlich für die Stagnation des Vorhabens (s. Bebauungsplanung der Stadt Münster).
Bilder links und Mitte: ZiS, Bild rechts: Architekturbüro Peter Bastian
Alte Josefschule
Im Südviertel verfügt die Stadt Münster kaum über eigene Grundstücke, die sie in Zeiten rasant steigender Miet- und Kaufpreise für die Schaffung neuen bezahlbaren Wohnraums nutzen könnte. Umso
größer ist das öffentliche Interesse an der alten Josefschule. Nach langjähriger außerplanmäßiger Zwischennutzung als Kita und Unterrichtsstätte für Geflüchtete soll auf dem Grundstück nunmehr
ein gemeinschaftsorientiertes und genossenschaftliches Wohnenprojekt mit ca. 60 Wohneinheiten entstehen. Entsprechend der sozialengerechten Bodennutzung, die die Stadt Münster für sich
beschlossen hat, sollen 60% der Wohnungen gefördert sein, d.h. für Menschen mit Wohnberechtigungsschein A oder B zur Verfügung stehen (s. Wohnprojekt Südviertelhof).
Bild links: ZiS, Bild: Schnoklake Betz Dömer Architekten
Roddestraße / Dahlweg
- Auf einer ca. 1,5 ha großen Fläche östlich des Dahlwegs, südlich der Roddestraße soll eine Wohnbebauung mit 257 Wohneinheiten in Mehrfamilienhäusern entstehen. Zusätzlich können auf den
sonstigen einbezogenen Flächen 54 Wohneinheiten in zwei Mehrfamilienhäusern geschaffen werden. Obwohl das Plangebiet zu den Flächen gehört, auf denen die Planungen bzw. Planverfahren bereits vor
dem Stichtag für den politischen Beschluss zur sozialgerechten Bodennutzung eingeleitet wurden und der Beschluss zur sozialgerechten Bodennutzung auf das vorliegende Planverfahren daher nicht
anzuwenden ist, sollen bei der Errichtung des neuen Wohnquartiers 30 Prozent geförderte Wohnungen realisiert werden (s. Beschlussvorlage der Stadt Münster vom 11.12.2019).
Bild links: ZiS, Bild rechts: Fritzen + Müller-Giebeler Architekten
Dahlweg
- Wo jetzt Gewerbehallen sind, soll in den nächsten Jahren urbanes Wohnen entstehen. Für den Stadtbereich beidseits des Dahlwegs (südlich der Friedrich-Ebert-Straße) hat die Planungsverwaltung
der Stadt Münster neue Zielvorstellungen entwickelt. Wie das Areal städtebaulich und von der Nutzung her neu gedacht und gelebt werden kann, zeigt der gemeinsam mit dem Büro LK Architekten aus
Köln erarbeitete Masterplan. Er setzt auf nachbarschaftsbildenden Mehrfamilienhausbau in vier bis sechs Geschossen mit Potential für ca. 400 Wohneinheiten (s. Stadt Münster 2019).
Bild links: ZiS, Bild rechts: LK Architekten
Scheibenstraße / Königsweg
- Wo bisher ein altes Mehrfamilienhaus sowie eine nur noch privat genutzte, alte Autowerkstatt stand, entsteht in unmittelbarer Nachbarschaft des Skaters Palace ein neues Appartementgebäude mit
35 Wohnungen.
Bild links: ZiS, Bild rechts: Nenno Architektur
Friedrich-Ebert-Straße / Scheibenstraße
Bild links: ZiS, Bild rechts: Maas und Partner
Sebastiankirchweg
- Auf einem Restgrundstück, das Platz für kaum mehr als eine Garage zu bieten scheint, plant das Architekturbüro Nenno Architektur den Neubau eines "prestigevollen Townhouse", das bereits jetzt
verkauft ist.
Bild links: ZiS, Bild rechts: Nenno Architektur
Dahlweg
- Wo zuvor ein Altbau stand, in dem lange Zeit die Geschäftsräume des autonomem Kollektivs „Infoladen Bankrott “ untergebracht waren, hat die WVA & GIG Immobiliengruppe ein neues
Mehrfamilienhaus mit 13 Wohnungen und Tiefgarage gebaut. Kosten für eine 3-Zimmer Wohnung mit 74 m²: 1.035 €.
Dahlweg
- Aus dem ehemaligen Sleep-In für junge Frauen und Männer ist unter Leitung der RP Baumanagement GmbH ein Haus mit 15 Mietwohnungen "gehobener Ausstattung" geworden. Die Kaltmiete für eine
2-Zimmerwohnung mit 53 m² beträgt 735 €.
Augustastraße
- Das zuvor vorrangig von Studierenden bewohnte Haus wurde komplett modernisiert. Aus den ehemaligen Mietvohnungen wurden Eigentumswohnungen zum Kaufpreis von 199.000 Euro
(1-Zimmer-Studentenappartment, 44qm²), 304.000 Euro (2-Zimmer-Wohnung, 68qm²) und 535.000 Euro (4-Zimmer-Wohnung, 119qm²).
Gartensiedlung Weißenburg
- Unter dem Motto „modern, gehoben – konsequent autofrei" hat die LEG Immobilien AG vier neue Häuser mit 51 Wohnungen gebaut. Die Kaltmiete für den kleinsten Wohnungstyp (46m²) beträgt 649,00€.
Bild links: ZiS, Bild rechts: LEG
Hammer Straße
Mit Beschluss des Ausschusses für Stadtplanung, Stadtentwicklung, Verkehr und Wohnen der Stadt Münster vom 14.09.2017 hat Investor Michael Radau nach Plänen des Architekten Andreas Heupel ein
Gebäude mit einer 500 Quadratmeter große Filiale des Super-Biomarkts im Erdgeschoß und 26 darüber liegenden 1-bis 4-Zimmer-Mietwohnungen gebaut und 2019 fertiggestellt. Das Gebäude verfügt
unmittelbar an der Ecke über sieben, ansonsten über fünf Etagen. Die Kaltmiete für eine 2-Zimmer Wohnung mit 87m² beträgt €1.051.
Bild rechts: SuperBioMarkt, Bild links: Andreas Heupel Architekten
Platanenhof
Der Platanenhof wurde 2015 als Mehrgenerationenprojekt realisiert. In verschiedenen Größen mit Platz für die unterschiedlichen Wohnbedürfnisse von Jung und Alt, von Familien und
Einzelhaushalten wurden 9 frei finanzierte und 16 öffentlich geförderte (davon 3 behindertengerechte) Mietwohnungen gebaut.